"Orfeo ed Euridice" in Trier

"Orfeo ed Euridice" in Trier

10.06.2014 | In Christoph Willibald Glucks "Orfeo ed Euridice" wird der Orfeo von einer Frau gesungen. Regisseurin Birgit Scherzer lässt am Theater Trier den Orfeo auch Frau sein. Der Liebe zur toten Euridice tut das keinen Abbruch. Gluck schuf mit seiner Oper ganz Neues: er entfernte sich von den Konventionen des Barock. Die Geschichte ist bekannt. Orfeo beweint den Tod der geliebten Euridice, bekommt eine "zweite Chance" und darf sie aus dem Totenreich zurückholen. Die Bedingung, sich auf dem Weg nicht zu ihr umzudrehen, hält er nicht ein, Euridice muss zurück. Im Gegensatz zum Mythos erbarmt sich Gluck der Liebenden, Birgit Scherzer aber tut das nicht. "Die Rechnung, die Scherzer gemacht hat, geht voll auf; ihre Inszenierung ist ein Gedankenspiel, das Gedankenspiel eines Trauernden, der Hoffnung nicht zulässt, sich mit seiner Trauer nicht abfinden kann, mit den Göttern hadert", schreibt das opernnetz. Diese Desillusionierung habe nicht missfallen, schreibt der Neue Merker, "weil sie schlüssig ist, ins Konzept passt und nicht krampfhaft erzwungen ist". Opernchor und Tänzer des Trierer Theaters sind stark gefordert. Der Neue Merker: "Das Tanztheater verdient ganz großes Lob hierfür und die Leistung des Chores (Einstudierung: Angela Händel) ist ebenfalls hervorzuheben: Neben ihren choreographischen Leistungen sangen und interpretierten sie auch ausgezeichnet und durchgehend stimmungsadäquat." Und das opernnetz meint: "Unterstützt wird Scherzer, die eigentlich von der Choreographie kommt, von einem engagierten Team, bestehend aus den drei Grundpfeilern der Inszenierung: den Solisten, dem Chor und dem Trierer Tanzensemble." Viel Beifall am Schluss. Foto: Marco Piecuch

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