22.01.2013 | Konstanze Vernon ist tot. Die Gründungsdirektorin des Bayerischen Staatsballetts starb 74-jährig in München - nach kurzer schwerer Krankheit. Vernon hat den Tanz in München und weit darüber hinaus entscheidend geprägt; sie gehörte zu den herausragenden Persönlichkeiten des Klassischen Balletts in Deutschland. Von 1963 bis 1981 war sie Primaballerina der Bayerischen Staatsoper. Heinz Rosen, damals Ballettdirektor der Bayerischen Staatsoper, hatte sie als Solistin in sein Münchner Ensemble geholt. Hier tanzte sie nahezu alle großen Rollen des klassischen und modernen Repertoires.
Zusammen mit ihrem Partner Heinz Bosl wurden sie beide zum Traumpaar des Münchner Publikums. Bereits während ihrer Zeit als Tänzerin widmete sich die Vernon der Ausbildung des Nachwuchses. Nach Abschluss ihrer aktiven Tänzerlaufbahn wurde sie ordentliche Professorin an der Hochschule für Musik in München. Besonderen Verdienst erwarb sie sich durch die Gründung einer Stiftung im Jahre 1978. Ihr Partner Heinz Bosl war zu diesem Zeitpunkt bereits gestorben, und Vernon gab der Stiftung seinen Namen: Sie prägte die Heinz Bosl Stiftung über viele Jahre; bis heut steht die Einrichtung für eine herausragende Tänzerausbildung. 1988 wurde Konstanze Vernon von der Bayerischen Staatsregierung mit der Leitung und Umwandlung des Opernballetts zu einer selbständigen Compagnie, dem Bayerischen Staatsballett, beauftragt. Vernon setzte den Bau eines eigenen Trainings- und Probenhauses durch und erweiterte das Münchner Repertoire durch Meisterwerke namhafter Choreografen. Mit der deutschen Erstaufführung von "La Bayadère" beendete die Vernon ihre Zeit als Ballettdirektorin und widmete sich ganz der pädagogischen Arbeit als Professorin der Münchner Ballettakademie. Konstanze Vernon erhielt für ihre Verdienste als Tänzerin und Pädagogin zahlreiche Auszeichnungen, so zum Beispiel den Bayerischen Verdienstorden (1982), den kulturellen Ehrenpreis der Landeshauptstadt München (1990), den Deutschen Tanzpreis (1991), den Maximiliansorden des Freistaates Bayern (1993), die Bayerische Verfassungsmedaille in Silber (1997), die Bayerische Verdienstmedaille "Pro Meritis" (1998) und den Kulturpreis der Bayerischen Landesstiftung (2006). Im Jahr 1998 wurde sie zum Ehrenmitglied der Bayerischen Staatsoper ernannt. Foto: Johannes Seyerlein