27.02.2014 | Der künftige Opernintendant und GMD (in einer Person) der Wuppertaler Oper, Toshiyuki Kamioka, will sein Programm ab der kommenden Spielzeit ohne festes Opernensemble gestalten. Stattdessen plant er ein Stagione-System mit fertigen Produktionen, die er für die Wuppertaler Bühne einkaufen wird. Kamioka hatte die Verträge des Opernensembles - zwölf Solisten und das künstlerische Personal hinter der Bühne - nicht verlängert. Jetzt wurde bekannt, dass der Spielplan 2014/15 ohne Ensemble aufgestellt wird. Die Entscheidung wurde mit Geldmangel begründet. Zuvor war für das Wuppertaler Schauspiel das endgültige Aus erklärt worden.
Die Vereinigung deutscher Opernchöre und Bühnentänzer (VdO) und die Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (GDBA) haben sich in einem Offenen Brief an Oberbürgermeister Peter Jung gewandt, in dem sie ihn des Wortbruchs bezichtigen. Die Stadt habe sich bei der Umwandlung zur GmbH verpflichtet, dass bei den Bühnen der Normalvertrag Bühne Anwendung finde. Dass nun Gäste ohne Tarifbindung verpflichtet würden, sehen die Vertreter der Künstlergewerkschaften als klare Umgehung des Überleitungsvertrages. "Sind Sie der Oberbürgermeister, der im 21. Jahrhundert mitten in Deutschland prekäre Arbeitsverhältnisse ohne Tarifbindung an einem öffentlichen Theater in seinem Verantwortungsbereich duldet, die traditionsreiche Oper in seiner Stadt als Ensembletheater zerstört und gegen Verpflichtungen der Stadt sowie Tarifverträge verstößt? Das wäre nicht nur ein Wortbruch, der uns sprachlos macht, sondern zugleich ein Präzedenzfall, der der gesamten deutschen Theaterkultur unübersehbaren Schaden zufügen könnte", so ist es in dem Schreiben zu lesen. Und weiter: "GDBA und VdO fordern Sie eindringlich auf, die Wuppertaler Oper als Ensembletheater zu erhalten und Experimenten, die sich ruinös auf das Theater und seine Beschäftigten auswirken, sofort Einhalt zu gebieten." Unterzeichnet haben den Brief Adil Laraki, Landesverbandsvorsitzender der GDBA, sowie Andreas Heichlinger, stellvertretender Landesvorsitzender der VdO.