"Salome" in Leipzig

Der Bühnenbildnerin und Lichtkünstlerin Rosalie galten in den Premierenberichten über die Leipiger „Salome“ besonders viele Erwähnungen. War dies doch ihre letzte Arbeit, bevor sie vor wenigen Tagen verstarb. Ihr war auch diese Premiere gewidmet. Für die Bühne hatte sie sich eine steil ansteigende Treppenkonstruktion ausgedacht, „mehr eine Bühneninstallation als ein Bühnenbild“, wie die Frankfurter Rundschau berichtet. Regisseur Aron Stiehl stellt in seiner Inszenierung eine durch und durch dekadente Gesellschaft vor, Herodes Frau Herodias, die Mutter Salomes, ist ständig betrunken, Salomes Dekadenz wird ja bereits durch ihren Wunsch manifest, den Kopf des Jochanaan, der ihren Verführungen widersteht, zu erlangen. Ihr Tanz veranlasst König Herodes zum „Blowjob hinterm Steinhaufen“ (neue musikzeitung). Die FR registriert ein „eher erzähllustiges als abgründiges Regiekonzept“. „Alles in allem eine überzeugende Besetzung“, urteilt der Kritiker des MDR. Und das Orchester sowie der musikalische Leiter des Abends, GMD Ulf Schirmer, erfahren viel Lob. Das Gewandhausorchester war „fulminant, eine Klangpracht, eine Spielkultur, wie man sie sich wünscht. Ulf Schirmer ist bei Strauss in seinem Element“, so der MDR. Und die neue musikzeitung schreibt: „Im Graben wartet Schirmer nach einem unaufgeregten Beginn, mit aller schwelgerischen Verführungskraft und vielen liebevoll aufgespürten Details auf, um dann im großen Finale das Orchester in aller Pracht so aufblühen zu lassen, dass es einem den Atem verschlägt.“ Foto: Kirsten Nijhof

Zur Premierenübersicht