"Die Passagierin" in Dresden

Zofia Posmysz überlebte als junge Frau das Konzentrationslager Ravensbrück. Später glaubte sie auf einer Reise, die Stimme ihrer einstigen Lager-Aufseherin zu hören. Der Eindruck täuschte, aber die Frage, wie sie bei einer Begegnung reagieren würde, ließ sie nicht mehr los. Sie schrieb ein Hörspiel über eine fiktive Schiffahrt, auf der die KZ-Insassin Marta der KZ-Wärterin Lisa begegnet. Aus dem Hörspiel entstanden ein Fernsehspiel, ein Film, eine Erzählung und schließlich die Oper von Mieczyslaw Weinberg. Nachdem die Bregenzer Festspiele das Werk (wieder)entdeckt hatten, wurde es auf verschiedenen Bühnen gespielt, nun setzte auch die Sächsische Staatsoper „Die Passagierin“ auf den Spielplan. Szenen auf dem Schiff wechseln sich mit solchen aus dem Lager ab. Regie führt Anselm Weber. „In der Summe eine absolut schlüssige szenische Umsetzung, auch auf Grund der Balance zwischen Distanziertheit und Naturalismus“, so der MDR. „Mit viel Dramatik aber auch intimer Sachlichkeit gestaltet die Inszenierung die gefühlvollen Szenen der Leidenden“, meint das Dresdner Kulturmagazin. Dass Weinbergs Oper ein Meisterwerk ist, darüber sind sich Publikum und Kritiker seit der Bregenzer Aufführung einig. Die musikalische Umsetzung in Dresden ist offenbar auch gelungen. „Dass die Musik ihre suggestive Wirkung entfalten kann, ist dem künstlerischen Gesamt-Niveau dieser Produktion zu verdanken, dem Staatsopernchor, der Sächsischen Staatskapelle und den Solisten“, so der MDR. Das Foto (Jochen Quast) zeigt Christina Bock als Lisa, Jürgen Müller als Walter und den Sächsischen Staatsopernchor.

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