"Parsifal" in Bremen

Richard Wagners Spätwerk zur Spielzeiteröffnung in Bremen. „Eine – schon krude oder noch bemerkenswerte – Mischung aus christlichem Erlösungsmythos, fernöstlicher Philosophie, ästhetisiert-politischem Weltentwurf und pointiert frauenfeindlicher Entsagungsideologie“: So lesen wir die Beschreibung des Bühnenweihfestspiels auf der Webseite des Theaters. In der Kreiszeitung lesen wir allerdings, Parsifal könne die Gralsritter gar nicht erlösen, „weil er das gruselige Männersystem einfach weiterführt“. Die Inszenierung changiert zwischen szenischen und halbszenischen Teilen. Im zweiten Akt wird „richtig“ gespielt, davor und danach sitzt das Orchester auf der Bühne, die Sänger agieren davor, meistenteils im Abenddresscode, der Chor singt von hinten oder von den Rängen. Als „intellektuelles Vergnügen“ tituliert Deutschlandradio Kultur die Bremer Aufführung. Musikalisch lohne die Aufführung sehr. „Markus Poschner dirigiert Wagner äußerst rasch - und präzise… Unter ihm hat sich in den letzten Jahren ein bemerkenswertes Bremer Wagner-Ensemble herausgebildet, das ganz ohne Gäste von auswärts auskommt.“ Die Musik „wird von Markus Poschner und den Bremer Philharmonikern mit biegsamen Tempi genial entfaltet“, so die Kreiszeitung. Am Ende belohnte das Publikum die Akteure mit viel Applaus. Foto: Jörg Landsberg

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