"Luci mie traditrici" an der Berliner Staatsoper

1998 erlebte Salvatore Sciarrinos Oper ihre Uraufführung, inzwischen wurde sie bereits 32 mal inszeniert: Beweis dafür, dass sie Eingang in die Spielpläne gefunden hat. Sciarrino wollte eine Oper über Gesualdo, einen Komponisten aus dem 16. Jahrhundert schreiben, der seine Frau und deren Liebhaber umbrachte. Basis für das Libretto war ein Drama von Giacinto Andrea Cicognini über diesen Doppelmord. Mit seiner Oper „Gesualdo“ kam Alfred Schnittke dem Komponistenkollegen zuvor; Sciarrino ließ sich dadurch von seinem Vorhaben jedoch nicht abhalten und nannte sein Werk „Meine verräterischen Augen“. An der Berliner Staatsoper inszenierte jetzt Jürgen Flimm und „wie einen Krimi hat es Jürgen Flimm inszeniert, allerdings gewürzt mit rheinischem Humor. So entstand eine skurrile Mischung von Bergmanns ‚Szenen einer Ehe‘ und ‚Dinner for one‘“, so die neue musikzeitung (nmz). „So wünschen  wir uns das: zum Schluss der Spielzeit noch einmal ein richtiger Knaller, auch wenn er äußerst leise und subtil daherkommt“, lautet der Kommentar im rbb. Das Publikum applaudierte intensiv. Die nmz berichtet: „Die Premierenbesucher (…) geizten nach 70 Minuten Spannung nicht mit Applaus und Bravorufen. Eine Aufführung, die bewirkt, dass auch jüngere Besucher die Schwelle zur neuen Musik beherzt überwinden und dann infiziert werden vom Kosmos Oper.“ Das Foto (Clärchen und Matthias Baus) zeigt Katharina Kammerloher (La Malaspina) und Lena Haselmann (L'Ospite).

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