"Don Pasquale" in Greifswald

Ach ja, die Frauen können schon ganz schön intrigant sein. Im Falle des Don Pasquale allerdings mit vollem Recht, denn der alte Hagestolz will die junge und schöne Norina heiraten. Diese aber liebt Pasquales Neffen Ernesto, der wiederum vom Onkel rausgeschmissen und enterbt wurde. Nur ein zänkisches Weib kann den alten Mann von seinem Vorhaben abhalten – und Norina verkörpert dieses aufs Beste. Am Ende bekommen Norina und Ernesto sich gegenseitig – und vom Onkel auch noch eine Menge Geld. Das Theater Vorpommern, das sich derzeit mit Fusionsvorhaben herumschlägt, hat Donizettis Opera buffa nun auf die Bühne gebracht und kündigt eine „verschmitzt-schräge Inszenierung des Life-Video-Performers Klaus Gehre“ an. Von „einem Spaß mit doppelten Böden“ berichtet die Ostseezeitung. In der Tat wird mit Film-Einspielungen gearbeitet, zum Beispiel, wenn Norina, um den alten Ehemann zu schocken, ihrem Kaufrausch erliegt und die erwünschten Waren per Video zu ihr gelangen. Dabei hole Gehre sich deren alte, konventionelle Handlung nicht direkt in die Gegenwart, sondern kommentiere die Figuren mit Pop-Klischees und mit etlichen geschickt modernisierten Gesangstexten, so die „Nachtkritik“. Und bei einigem Vorbehalt gegenüber der Inszenierung lautet das Fazit dort: „Orchester und Chor verdienen ebenfalls ein großes Lob: Musikalisch überzeugte der Abend völlig.“

Zur Premierenübersicht